Im Gespräch

mit Volker Seipp über Einrichtungsprozesse

Die Inneneinrichtung ist ein komplexer Prozess zwischen Einrichtendem und Einrichter. Worauf es dabei ankommt, wollten die Seipp News von einem wissen, der sich auskennt. Volker Seipp, Verkaufsleiter der beiden Einrichtungshäuser in Waldshut und Tiengen, gibt Einblicke.

Seipp News: Wie definieren Sie eigentlich „Einrichten“?

Volker Seipp: Es geht um etwas sehr Wertvolles: ein optimales Wohlbefinden in den eigenen Vier Wänden zu schaffen. Beim Einrichten sprechen wir von einer komplexen Planungsarbeit. In der Praxis vertreten wir mehrere Thesen, mit denen wir unsere Planungsarbeit strukturieren können.

Nennen Sie uns ein Beispiel?

Eine der Grundvoraussetzungen für die Planung ist Vertrauen. Persönliche Beratung braucht Zeit zum Kennenlernen. Nur wer die Lebensgewohnheiten der Bewohner kennt, ob es nun Kochen, Essen, Schlafen oder Unterhaltung betrifft, kann optimal beraten. Ein Gefühl für die Persönlichkeiten und ihre Wohnbedürfnisse muss sich entwickeln, Vertrauen muss sich langsam aufbauen. Diskretion ist Ehrensache. Sonst wären nicht so viele Menschen langjährige Seipp-Kunden. Manche sogar über Jahrzehnte, denn wir beraten heute schon in der 5. Generation.

Ihre Einrichtungen haben eine lange Lebensdauer. Wie kann man bestehendes Mobiliar auf veränderte Bedürfnisse anpassen, ohne gleich alles Alte auszurangieren?

Nehmen wir das Bild der Maßschneiderei: Sie zeigt nicht nur den Träger von seiner besten Seite, sie ist außerordentlich bequem, ist stilistisch wie funktional länger haltbar und sogar reparaturfähig. Das ist im hohen Maße umweltfreundlich und lässt sich direkt auf die Einrichtung übersetzen. Mit ein paar neuen Accessoires, mit neuen Funktions- oder Einzelstücken lässt sich das Bild wandeln und aktualisieren oder in Richtung neuer Bedürfnisse variieren.

Und wie integrieren Sie einzelne Stücke, die der Kunde gern in seine neue Einrichtung einbringen würde, die aber auf den ersten Blick so gar nicht passen?

Der Mensch braucht Lieblingsstücke. Manchmal liebt man Dinge, die nicht vernünftig sind, die eigentlich so gar nicht passen. Oft ist die Liebe gerade da besonders stark: ob Erb- oder Erinnerungsstück, Flohmarktfund, Ikea-Souvenir oder ambitioniertes Kunstobjekt. Fast immer gibt es einen guten Weg, dies in die Einrichtung zu integrieren. Der Seele des Bewohners tut das auf jeden Fall gut, meist gewinnt auch die Wohnung - zumindest an Individualität.

Warum kommen Ihre Kunden immer wieder?

Alles, was sich langsam entwickelt, ist stabiler. Nichts gegen eine Lösung "aus einem Guss", aber das wachsende Konzept hat auch Vorteile. Stück für Stück wird mit Bedacht ausgewählt, oft unter entspannteren Budget-Bedingungen. Neuerungen werden "live" erprobt und weiterer Bedarf definiert sich so klarer, in funktionaler wie in ästhetischer Hinsicht. Ein positiver Nebeneffekt ist zudem, dass die Einrichtung nicht "datiert" wirkt, sondern sich über längere Zeit lebendig entwickelt und aktuell bleiben kann. Vertrautes wärmt das Herz und Neues gibt den erfrischenden Kick.

Welche Fachkompetenzen muss der Einrichtungsplaner mitbringen?

Auch unter den Seipp-Beratern gibt es keine Super-Menschen, die alles und jedes kennen, können und beherrschen. Es ist zuerst einmal die kommunikative und die menschliche Kompetenz wichtig. Jeder verfügt zudem über umfassende Fachkenntnisse und vor allem ist jeder Berater ein guter Netzwerker. Der kreative Austausch untereinander gehört zum Arbeitsalltag, ob es um Trends und Neuheiten, um Spezial-Know How oder Problemlösungen geht. Architekten, Innenarchitekten, Textilfachleute und Lichtplaner besprechen sich - gemeinsam.